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Alt-J

Alt-J

The Dream

The Dream

Was der Traum wäre: eine Welt, in der man sich versteht. In der man sich ohne Vorurteile und voller Toleranz begegnet. In der das Du ebenso eine Bedeutung hat wie das Ich. Die britischen Folk-Tüftler von Alt-J versuchen mit ihrem vierten Album »The Dream«, dem ein Stückchen näher zu kommen. Mit fast schon rührender Naivität erzählt das Trio aus Leeds von den unschuldigen Freuden und Träumen eines unbeschwerten Sommers, Urlaubs oder einfach des Alltags. Die Formel der Glückseligkeit lässt sich offenbar in zwölf Songs packen und beinhaltet als Variablen Sonne, Liebe, Eis, Gesundheit (natürlich auch für die Liebsten) und die richtige Melodie im Ohr. Tatsächlich könnte »The Dream« der Beweis sein, dass die Formel aufgeht. Nur allzu gerne möchte man sich von dem wiegenden, leichten Gesang Joe Neumans davontreiben lassen. Vor allem, wenn flirrende Synthesizer und Gitarren die Richtung vorgeben. Was wir haben: Corona, einen Fast-Krieg in der Ukraine, Tausende von frierenden und hungernden Geflüchteten an der polnischen Grenze, Klimawandel. Dieser Clash zwischen Wunsch und Tagesschau ist das Eindrücklichste an »The Dream« und vielleicht die stärkste Aussage des Albums. Eventuell sogar ein Weckruf, sich aus dem eigenen watteweichen Wohlfühl-Kokon zu schälen und sich zu engagieren. Vielleicht – und das hoffe ich – ist es aber auch das Resümee aus mehreren Monaten Welttour mit unzähligen Begegnungen, Bekanntschaften und freundlich-unbekümmerten Eindrücken. Denn während der Tour rund um die Welt sind die ersten Songs und Aufnahmen entstanden. Kerstin Petermann


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