Anthony Romaniuk
Perpetuum
Perpetuum
Dieses als Gesamtkunstwerk angelegte Album hat Suchtpotenzial. Der australische Pianist, besser: Multi-Keyboarder Anthony Romaniuk spielt sich auf sechs Tasteninstrumenten vom Cembalo bis zum Synthesizer quer durch die Musikgeschichte. Alle Stücke verbindet eine durchgehend repetitive rhythmische Struktur, die in ihrer Kontinuität hypnotisch, magisch, tranceartig wirkt. Naturgemäß überzeugt das Konzept insbesondere bei Minimal-Music, so beim Eröffnungsstück »China Gates« von John Adams. Aber auch von Purcell bis Ligeti fasziniert Romaniuk durch sein grooviges, stilsicheres Spiel. Einzig Schubert, Schumann und Beethoven wirken in diesem Kontext fehl am Platz, da der für diese Musik unerlässliche individuelle Ausdruck dem Rhythmischen untergeordnet wird. Das Beste am Schluss: Die Toccata Arpeggiata von Kapsberger, bei der Romaniuk Synthesizer mit freier Improvisation auf dem Flügel kombiniert. Silke Peterson