Antje Damm
Das Nori sagt Nein! Frankfurt am Main: Moritz 2024. 48 S., 18 €, ab 4 J.
Antje Damm.
Eins vorneweg: Von Antje Damm sollte es in jedem Kinderzimmer mindestens ein Buch geben. Am besten mehrere! Denn Damms umfangreiches Portfolio lockt mit den unterschiedlichsten Arbeitstechniken – so sind die Figuren in ihren Büchern mal aus Holz, mal aus Pappe gebaut, bemalt, schließlich fürs Buch abfotografiert oder auch »einfach nur« illustriert. Darüber hinaus weiß die Buchkünstlerin mit den fantasievollen Bildern wichtige Themen aufzugreifen und spannende Geschichten zu erzählen.
Für die Bilderbuchlandschaft ihres neuesten Werks »Das Nori sagt Nein!« nutzt Damm den Scherenschnitt.
Hier dehnen sich große Bilder in Schwarz-Weiß auf einer ganzen Doppelseite aus. Nur wenige Tupfer Farbe
hier und da setzen Akzente. Worum geht es? Das Nori, ein kleines, etwas struppiges Fantasiewesen mit spitzer Nase, lebt friedlich in seiner Erdhöhle und genießt ein Mahl aus roten Beeren, als plötzlich ein unheimliches Geräusch von riesigen Füßen das Tierchen in Angst und Schrecken versetzt. Daraufhin wird das Nori von einem Kind (eine Riesin!) in sein Zimmer entführt und soll dort in einem Puppenhaus wohnen. Als das Nori dann auch noch mit Erbsen gefüttert werden soll, hat es genug. Es brüllt aus Leibeskräften:
»Nein!« Und siehe da: Die Riesin bringt das Nori wieder in seine Höhle zurück und lässt, wie zur
Entschuldigung, noch ein paar rote Beeren da, bevor sie sich einträchtig verabschieden.
Antje Damm erzählt unverkrampft und witzig zwei Geschichten gleichzeitig: die einer Grenzüberschreitung
und die einer Selbstbehauptung. Darüber hinaus zeigt sie buchstäblich, dass die ganze Thematik nicht nur schwarz-weiß ist. So bietet das Buch Gesprächsstoff auf verschiedenen Ebenen und lädt zum Perspektivwechsel ein. Empfehlung! Jennifer Ressel