Autobahns
First LP!
First LP!
Man sollte es von Zeit zu Zeit wiederholen: Punk ist dem Ursprung nach nicht bierselig, machistisch und ideologisch verbohrt. Vielmehr war seine Frühform im New Yorker Underground der mittleren 1970er Jahre oftmals weiblich, queer, verspielt und überaus weird. Weird ist auch der Punk des Leipziger Quintetts Autobahns, das viele der frühen Szeneideale verkörpert und seine Musik konsequenterweise als »Weird Punk« bezeichnet. Nun hat es seine erste LP veröffentlicht. Was aber ist so weird an der Musik? Zum Beispiel die Synthiesounds, die sich mitunter anhören, als habe Supermario höchst persönlich sie auf seinem 8-Bit-Synthie eingespielt. Das Tempo der Songs ist standesgemäß hoch angesiedelt. Einzig »Silver Trauma« und »Loss Of The Rights« bewegen sich im Mid-Tempo-Bereich. Letzteres ist mit vier Minuten Spielzeit zugleich der opulenteste Track des Albums. Der Rest überschreitet nur selten die symbolische Zwei-Minuten-Marke. Keine Frage: »First LP!« macht Spaß. Aber wie es sich für eine gute Punkplatte gehört, kann sie das irre hohe Niveau der schier irren Liveshows von Autobahns nicht halten. Gut so! Denn im Zweifel gehört Punk auf die Bühne, nicht auf den Plattenteller. Luca Glenzer