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Avowed

Avowed

Entwickler: Obsidian, Publisher: Microsoft, Plattform: PC, Xbox Series, Preis: 70 € (enthalten im Game Pass)

In letzter Zeit geht der Trend eher dazu, dem Publikum etwas zuzumuten. Gute Rollenspiele sind episch lang, komplex, offen, frei und fordernd, so wie der 100-Stunden-Brecher »Baldur’s Gate 3«. Strenggenommen ist »Avowed« ein Konkurrenzprodukt, und so betrachtet wäre es enttäuschend. Alles an dem Spiel ist kürzer, einfacher und linearer. Das renommierte Rollenspiel-Studio Obsidian hat allerdings einen Plan: zur Sache kommen. Die Heldin oder der Held landet als eine Art Abrissbirne in einem zerfahrenen Konflikt. Im FantasyDschungel ist eine geheimnisvolle Pilzseuche ausgebrochen und treibt die bunten Kreaturen der Welt an die Küste. Zerstrittene Fraktionen hocken unruhig auf engem Raum. In die Gemengelage wird der kaiserlich und göttlich auserwählte Hauptcharakter entsendet. Nicht alle freuen sich über die Hilfe, zumal auch er von Pilzen überwuchert ist. Nur in Teilen ist die Story originell, aber sie macht Spaß und bietet statt purem Eskapismus auch ein paar bissige Kommentare. Über weite Strecken steht ohnehin etwas anderes im Vordergrund: Schwert oder Zauberstab in einer Hand, Buch oder Schild in der anderen, und dann wie in einem Egoshooter durch Höhlen, Waldlichtungen und Ruinen stürzen. Andere Spiele bieten Reibung – dieses bietet aalglatt glänzende Brustmuskeln. Die Action ist albern und bunt, der Ton oft erfrischend respektlos. »Avowed« ignoriert eine ganze Reihe von Trends und findet in seiner psychedelisch überwucherten Fantasy-Welt viel Spaß. Jan Bojaryn


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