»Baldur’s Gate 3« ist erschienen und alle sind aus dem Häuschen. Hunderttausende Dialogzeilen wurden eingesprochen, allerdings nur auf Englisch. Da war das erste »Baldur’s Gate« von 1998 schon weiter. Denn das hat nicht nur deutsche Sprachausgabe, sondern auch noch deutsche Dialekte. Zwerge, Orks und Menschen sprechen kein langweiliges Hochdeutsch. Stattdessen trifft man in »Baldur’s Gate« einen bayrischen Wirt.
Er empfängt Spielerinnen und Spieler im Gasthaus Der Freundliche Arm: »He Freind, du des is pfundig, so a feine Seele zu treff’n«, sagt er im feinsten Oberbayrisch. Weiter oben im ersten Stock trifft man einen Edelmann vom Rhein, der weiß, »dat man seinen Herrn nie zuersd anspreche’ solld«. Und dann ist da ja noch der Sachse.
Zu Spielbeginn wählt man seine Stimme aus, mit der er dann das riesige Rollenspiel kommentiert – mal devot: »Na abor selbstvorständlich«, mal dresdnerisch-optimistisch: »Dürfte ni so schweor
sein«. Die Dialekte geben der Fantasywelt der Vergessenen Reiche etwas Heimeliges. Weil der Absatzmarkt für deutsche Dialekte aber winzig ist, hat sich das Dialekt-Experiment nicht durchgesetzt. Vermutlich deshalb gab es seitdem keine sächsischen Paladine mehr. Hoffentlich gibt es für »Baldur’s Gate 3« immerhin einen Fanpatch mit Mundarten. Denis Gießler