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Baxter Dury

Baxter Dury

Allbarone

Allbarone

Baxter Dury, nebenbei erwähnt der Sohn von Ian Dury, hat auf seinen bisher acht Alben das Image des wortgewandten Außenseiters, Dandys und Lebenskünstlers gekonnt etabliert und gepflegt. In seinen pointierten und bitterbösen Texten beschäftigt er sich ausgiebig mit den zahlreichen Schattenseiten des Kapitalismus – inklusive dessen Auswirkungen auf seine Akteure, die von simpler Charakterschwäche bis zu ausgewachsenen Persönlichkeitsstörungen reichen. Auch Freud und Leid von mehr oder minder toxischen Beziehungen kommt nie zu kurz in seinen Songs. Musikalisch untermalt er seinen prägnanten Sprechgesang mit einer zurückgelehnten Mischung aus Indie-Pop, Easy Listening und Chamber-Pop, die ihren Groove aus dem Hip-Hop speist. Das verflixte neunte Album hat er nun mit dem Produzenten Paul Epworth eingespielt, der für seine Zusammenarbeit mit Charts-Größen wie Adele oder Florence + The Machine bekannt ist. Epworth hat aber auch beispielsweise das geniale Debüt »A certain Trigger« von Maxïmo Park produziert. Leider ist das Ergebnis dieser Kollaboration mit Baxter Dury wenig berauschend. Dury wirkt seltsam verloren inmitten kalter, brachialer Mainstream-Disco-Beats. Sein eigentlich einnehmender Spoken-Word-Gesang spielt auf seltsame Weise die Nebenrolle im eigenen Film. Wir vermissen sehnlichst die galante Subtilität und das Organische der bisherigen Alben. »Allbarone« fehlt offensichtlich etwa die Vielseitigkeit des Meisterwerks »Prince of Tears«. Umso merkwürdiger erscheint dieses Album, da Dury 2018 gemeinsam mit Étienne de Crécy und Delilah Holliday mit »B.E.D.« bereits eine geniale moderne Disco-Platte vorgelegt hat. Kay Engelhardt


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