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Bed

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Everything hurts

Everything hurts

Samstag, 7. Juni, Kantine am Berghain. Auf der Bühne: eine weißbezogene, herzförmige Matratze – grenzwertig kitschig, ja, aber irgendwie auch sexy und verdammt passend zum Abend. Denn die Band heißt schließlich Bed und singt Zeilen wie: »Heart-shaped Bed / Bugs in my Head / My Life is a Lie / That sells well.« Nicolás Astorga (Gesang), Sol Astolfi (Bass, Gesang) und Jon Brinkmann (Gitarre) stellen ihr Debütalbum »Everything hurts« vor. Statt bravem Shoegaze-Bodenstarren gibt’s Interaktion und zarte Erotik. Im roten Licht verschmelzen Stimme, Gitarre und Bass zu einem dichten Soundschleier. Astorgas Gesang ist kaum verständlich, völlig verfremdet: Durch den Octaver-Effekt wirkt die Stimme weiblich, engelsähnlich, choral, verhallt, verhüllt. Live bleiben Bed fast exakt am Albumklang. Musikalisch irgendwo zwischen My Bloody Valentine und Cocteau Twins – nur eben ausgesprochen queer, clubbig und mit Spoken Word. Ein bisschen mehr Körper würde sicher nicht schaden (wir sagen nur: Schlagzeug!), aber das wird schon noch. Entstanden aus toxischen Liebesgeschichten ist das Album hochpoetisch und klingt wie etwas, das man sicher kennt, ohne es je gehört zu haben: ein Phantomschmerz im eigenen Musikgedächtnis. Verwirrend schön oder angenehm falsch. Libia Caballero Bastidas


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