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Bernhard Eder

Bernhard Eder

Reset

Reset

Vergleicht man den Bernhard Eder, wie er sich heute präsentiert, mit dem, wie man ihn vor 12 Jahren auf seinem Debüt hörte, erscheint der Titel »Reset« mehr als passend. Auf das erste Hören hin ist wenig geblieben vom Melancholiker in reduziert-akustischer Form. Die Gitarre bleibt im Schrank, beziehungsweise spielt höchstens im Hintergrund eine Rolle. Den intimen Sound hat er sich erhalten, welcher durch das elektronische Klangbild jedoch auf Tracks wie »Hell« eine klaustrophobische Note bekommt. Tatsächlich steht »Reset« lange nicht so kontextlos in seinem Gesamtwerk, wie man zunächst meinen könnte. Schon auf »The Livingroom Sessions« fand sich ein Radiohead-Cover, hier nun ist der Einfluss ihres Meilensteins »Kid A« überdeutlich zu spüren, die Kälte, die Klaustrophobie, die wie körperlos durch den Raum hallenden Vocals. Zum Glück erstarrt Eder nicht im Zitat der Vorbilder, sondern eignet sich die Formensprache an, um sie mit seinen eigenen gewitzten Einfällen zu verbinden: So einen sonnigen Afrobeat im elektronischen Gewand wie am Ende von »Aliens, Pixelated« haben die Engländer noch nie zustande gebracht, und der flotte Bossa Nova-Rhythmus, auf dem »Casiotone 601« basiert, lässt Eders Thom-Yorke-Gedächtnis-Vocals wieder extrem eigen klingen. So wie auf »Reset« kann es gerne weitergehen.   Kay Schier


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