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Big Special

Big Special

Postindustrial Hometown Blues

Postindustrial Hometown Blues

Wir leben in einem Zeitalter der großen Depression – persönlich, sozial und generationsübergreifend. So bezeichnet es Joe Hicklin und er hat allen Grund dazu. Nicht nur, weil er mit seinen eigenen Dämonen ringt, sondern weil er es im Black Country tut. Die Gegend rund um Birmingham ist geprägt von der Kohle- und Stahlindustrie, die ihr den Namen verlieh. Der rußgefärbte Himmel ließ schon vor 200 Jahren kaum Platz zum Träumen. Im Post-Brexit-Britannien und mit dem Niedergang der Industrie ist der Horizont noch ein wenig schwärzer geworden. Sänger Hicklin und Schlagzeuger Callum Moloney fühlen sich der Arbeiterklasse verbunden. Als Big Special rotzen sie den Frust der Menschen in die Welt. Die stilistischen Grenzen sind dabei fließend. »Postindustrial Hometown Blues« bezeichnet die Band treffend ihren Sound. Mal erinnert das an das amerikanische Duo Black Keys, mal grenzt es an den Rap von Mike Skinner aka The Streets, ebenfalls ein Brummie, wie die Einwohner Birminghams traditionell genannt werden. Zur druckvollen Kombination aus Schlagzeug und Sprechgesang gesellen sich Gitarre und Keyboard. Der Sound von Big Special klingt roh und reduziert, aber stets aufregend. Das Debütalbum versammelt etliche Singles und EPs, die im Zeitraum eines Jahres erschienen sind, klingt divers, aber dennoch unverkennbar. Eine fulminante Feel-Bad-Platte einer chronisch schlecht gelaunten Band, von der man sich nur allzu gerne anschnauzen lässt. Lars Tunçay


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