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Britta

Britta

Best Of Britta

Best Of Britta

Sie waren die traurigsten Menschen von ganz Berlin, als sie eigentlich glücklich am Stehimbiss aßen. Und die Frage, wieso jetzt mehr als 20 Jahre nach Gründung der Band Britta ein Best-of-Album nötig ist, wird obsolet, sobald die Platte läuft: Viel mehr Menschen sollten ihre Lieder hören, mehr, als es in den letzten Jahren taten. Zwar spielten Britta mit Tocotronic, Blumfeld und in der Volksbühne bei René Pollesch, waren also immer irgendwie dabei, aber nie so ganz, bringt es Ja, Panik-Sänger Andreas Spechtl passend auf den Punkt: »Frage mich, warum Britta immer nur am Rand rumstanden. Warum für sie in den Hamburger und Berliner Schulen eigentlich kein Platz war. Und ob das in Wahrheit alles nur Bubeninternate waren.« Lassen wir die Fragen im Raum stehen und stellen Britta also in die Mitte des Geschehens: Britta sind Gitarristin und Sängerin Christiane Rösinger, Bassistin Julie Mies und Barbara Wagner, die die verstorbene namengebende Schlagzeugerin Britta Neander ersetzt. Und Britta singen Lieder über das, was sie wissen. Über die Liebe, die oft mit einem Faible für Idioten gleichzusetzen ist. Über das schöne Leben, das einem bleibt, wenn man seine Haut nicht zu Markte trägt und auch nicht Büro, Büro spielt. Über das seltsame Spiel Chinesisches Roulette, bei dem es um die Frage geht, was der andere für ein Auto, Hund, Gebäude wäre, und an dem Freundschaften zerbrechen können. Britta haben Ahnung von alldem – Liebe, Leben, Fassbinder-Filme –, ohne dass sie das groß raushängen lassen. Das zeigt nicht nur die stets aktuelle Finger-auf-Wunde-Frage des Lebens ohne regelmäßiges Gehalt: Ist das noch Bohème oder schon die Unterschicht? Und am Ende dieses Best-ofs bleibt nur eins: Alle alten Britta-Platten wieder rausholen, denn die traurigsten Menschen von Berlin helfen auch heute noch zum Glück – nicht nur am Stehimbiss. Juliane Streich


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