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Camila Cabello

Camila Cabello

Romance

Romance

Manche mögen es für eine steile These halten, aber wenn schon sonst nicht, so hat die westliche Welt im vergangenen Jahrzehnt Fortschritte in Sachen Mainstreampop gemacht. Vor zehn Jahren hatten wir die Black Eyed Peas und LMFAO, heute haben wir immerhin Beyoncé oder eben Camila Cabello. Dem Castingzirkus des amerikanischen Fernsehens entsprungen, ist sie aus ihrer Girlgroup Fifth Harmony ausgeschert, um sehr erfolgreich ihr eigenes Ding zu drehen. Die Zeichen für »Romance« standen nach den Vorabsingles mittelschwer auf Hype: »Shameless« klingt ungewöhnlich düster fürs Radio und erinnert im Einstieg mehr an Joy Division als an America’s Got Talent. »Living Proof« münzt den in den letzten Jahren erfolgreichen Emo-Trap erfolgreich auf Pop um, experimentiert gar mit einem rhythmisch versetzten Sample, »Liar« bindet Latino-Vibes und kurze Jazz-Fingerübungen organisch in den Sound ein. Auf solchen pfiffigen Instrumentals wirkt auch Cabellos Geschmachte rundum überzeugend, weiterhin stark sind das rockige »Cry For Me« und die Highschool-Ballade »Easy«. Problem ist nur, dass hier das gute Pulver mal wieder im Vorfeld verschossen worden ist, der Rest vom Fest ist mehr vom gleichen, nur weniger inspiriert, weniger gut. Man muss außerdem inhaltlich schon Bock darauf haben, ihr eine Dreiviertelstunde lang dabei zuzuhören, wie sie ihr Herzblatt Shawn Mendes ansäuselt, der ein Feature beiträgt, das hier rein- und da wieder rausgeht. Alles in allem sind die Ansätze schon stark ausformuliert, beim nächsten Versuch müsste man sie nur auf Albumlänge zu Ende denken.   Kay Schier


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