anzeige
anzeige
Carlo Karacho

Carlo Karacho

ODY C

ODY C

Etwas mehr als neun Monate sind vergangen seit seinem ersten Album. Eine neue EP von Carlo Karacho stiftet nun zu Bewegung an und macht mit sechs Tracks und ohne jedweden Drill eingerostete Gelenke wieder locker für den Frühling. Sympathisch stumpfer Reim trifft auf Stimmung, die geringstenfalls wohlwollend nicken lässt. Die mal vom Gameboy, mal dubby übermittelten Signale im Klangbild widersprechen sich nicht. Und mindestens ein Reggae-Verweis sollte auf keinem souveränen NDW-Release fehlen – so weit also alles regelkonform. Eine gesunde Portion Atemgeräusche in der Aufnahme von Vocals steht bekanntlich für Echtheit. Die nicht immer klare Sprache handelt von klassischen und dabei immer aktuell bleibenden Themen wie Urin, Regen, Oberflächlichkeiten, Enttäuschung und Kommunikationshürden. Das klingt alles erst mal potenziell bemitleidenswert oder herausfordernd. Zum Glück wird sich dabei nicht zu ernst genommen: »Eine Qualle ist eben auch nur eine Spinne im Wasser.« Darin steckt der zarte, aber umso erfreulichere Schritt nach vorn im Songwriting. Es wird weniger dick aufgetragen. Konsequent maschinelle Beats tragen kompromisslos durch fast 17 schnelle Minuten. Es bleibt unbedingt zu empfehlen, auf »Repeat« zu drücken. Angenehm unkompliziert brettern die Synthies durch programmierte Träume mit geschultem Blick in Richtung Geschichte. Die Achtziger sind nicht so alt, wie gerne getan wird, und wer erst später zur Welt kam, kann jederzeit noch einsteigen. Elias Schulz


Weitere Empfehlungen