anzeige
anzeige
Casebook 1899

Casebook 1899

Entwickler und Publisher: Homo Narrans, Plattform: PC, Preis: 17,50 €

In historischen Leipzig-Krimiromanen ist Kommissar Kreiser schon aufgetreten. Nach »Völkerschau« und »Leipziger Zeitenwende« zieht er jetzt in ein anderes Medium weiter und mutet noch historischer an. »Casebook 1899« ist ein zeitlos altmodisches Grafikadventure. Es wirkt wie ein Zahlendreher: Richtig populär waren Spiele in diesem Genre eher 1989. Schon die Grafik schmiegt sich eng an nostalgische Erinnerungen von »Monkey Island« bis »Gabriel Knight«. Man klickt mit der Maus in grob verpixelten Bildtafeln umher, damit der verpixelte Kommissar herumläuft und mit Dingen oder Menschen interagiert. Die Vorbilder bleiben immer sichtbar, das Spiel dahinter ist aber behutsam modernisiert worden. Die Rätsel ergeben im Großen und Ganzen mehr Sinn als in Adventures von damals. Man muss auch keine pixelgroßen Interaktionspunkte mehr suchen, sondern kann sie notfalls anzeigen lassen. Knobel-Minispiele dürfen auch übersprungen werden. Hinweise werden automatisch im Notizbuch eingetragen. Und es gibt sogar ausführliche Sprachausgabe, die etwas betulich klingt, aber damit gut zum Stoff passt. Und wahrscheinlich passt das Spiel so auch zum Publikum. »Casebook 1899« ist vor allem ein Spiel für Menschen aus Leipzig, die sich freuen, wenn es in den kompakten Kriminalfällen im wilden Kutschentempo kreuz und quer durch eine Stadt geht, die man stets wiedererkennt. Es ist ein Spiel für Fans von Rätselseiten und Stadtarchiven. Autor und Entwickler Gregor Müller versteht sich darauf, in jedem Bildschirm auf die historische Dimension hinzuweisen. Es geht in Stadtteile, die es so nicht mehr gibt oder die heute ganz anders wirken, etwa ins Naundörfchen. Müller nimmt das Thema selbst nicht immer ganz ernst und baut auch ein paar alberne Witze in die Erzählung ein; so haben Grafikadventures das früher ja auch gemacht. Doch er findet immer auch Themen, die anschaulich von den Unterschieden zwischen damals und heute erzählen. (...) Jan Bojaryn


Weitere Empfehlungen