Cathy Krier
Piano Poems
Piano Poems
Das Album »Piano Poems« der Luxemburgerin Cathy Krier ist eine Zusammenstellung unterschiedlichster Programmmusik, die jeweils einen literarisch-poetischen Hintergrund hat. Krier unterstreicht darin, dass sie eine hervorragende Pianistin ist, deren »Gaspard de la nuit« – Ravels berühmtes, durch seine pianistischen Anforderungen geradezu berüchtigtes Werk – den Vergleich mit zahlreichen Veröffentlichungen dieses ungeheuer populären Werkes nicht scheuen muss. Wunderbar gespielt auch Prokofjews Cinderella-Stücke, in denen Charles Perraults Märchen (ein Vorläufer vom »Aschenputtel» der Brüder Grimm) lebendig wird. Ein wenig beliebig wirken hingegen die drei Liszt-Bearbeitungen der Schubert-Lieder, die Liszt natürlich in romantischer Manier für sich selbst geschrieben hat und die durch Salon-Ornamente oft einfach kitschig wirken (»Ständchen«!). Wirklich interessant und im Zentrum des Albums stehen die beiden kurzen Welt-
ersteinspielungen zweier zeitgenössischer Komponistinnen: Catherine Kontz und Konstantia Gourzi. »Murmuration« nennt Kontz ihr Stück, das seine Inspiration aus den poetisch anmutenden Formationen der Vogelschwärme schöpft – ein Naturphänomen, das poetisch wahrgenommen und gedeutet wird. Ein Meisterwerk ist Konstantia Gourzis »Ithaka«, bei dessen Ausführung, wie bei Kontz, auch der Flügelinnenraum genutzt wird. Ein Gedicht des griechischen Schriftstellers Konstantinos Kavakis, das Odysseus’ Rückkehr in seine Heimat Ithaka thematisiert und in dem es letztlich um Selbstfindung geht, liegt dem Werk zugrunde. Die Musik ist eine spirituelle Miniatur, zeitlos, sprechend, wundersam meditativ und poetisch. Musik als Essenz des Lebens. Silke Peterson