Chorus
Entwickler & Publisher: Deep Silver, Plattform: PC, Playstation (ab 4), Xbox (ab One), Preis: 40 €
Videospiele sind, von vielen Menschen unbemerkt, explodiert. Sie haben sich sehr schnell in viele Richtungen ausgedehnt. Für jede Nische gibt es heute irgendwo ein hinreichend großes Publikum.
Auch für aufwendig produzierte Weltraumaction in der Tradition von »Star Fox« und »Wing Commander«. Wie ein UFO aus dem Nichts taucht »Chorus« auf: Die deutschen Entwickler haben
Weltraumerfahrung, aber das Spiel ist keine Fortsetzung. Es will uns einfach ein schickes Raumschiff vor atemberaubend schönen Space-Tapeten zeigen, und dann fliegt das Raumschiff ganz wild hin und her und da kommen ständig neue Gegnerwellen und das Spiel macht währenddessen mit dem Mund passende Geräusche: »Pschrrrsch. Zap! Buuuuf.« Zentraler Unterschied zum Kinderspiel von früher: Zumindest die Playstation-5-Version sieht deutlich schicker aus. Sie klingt auch besser. »Chorus« hat eine halboffene Welt voller Missionen und
Sammelstücke, es bietet verschiedene Waffensysteme zum Upgraden und steuert sich zunehmend komplex. Doch im Kern fühlt es sich so an wie die Erfüllung des urkindlichen Traums von richtig coolen Raumschiffen, die durch Asteroidengürtel und an Raumstationen vorbeizischen und umeinander herumwirbeln und dabei aufeinander ballern, und ständig explodiert irgendwo etwas. Statt um kühle Simulation geht es hier um driftende Raumjäger und magische Spezialangriffe. Das ist nicht neu, aber es ist gut gemacht, und es sieht besser aus als früher. Viele Weltraumspiele der letzten Jahre arbeiten sich an realistischen Vorstellungen einer möglichen Zukunft ab. »Chorus« ist dagegen ein Spiel für Menschen, die cool ballern wollen. Offen muss die Frage bleiben, an wen sich die düstere Geschichte der gebrochenen Supersoldatin Nara richtet. Allzu wichtig soll sie wohl nicht sein, sie wird eher zurückhaltend erzählt. Ein großer Teil der Dialoge wird zwischendurch über Funk geraunt und geschrien. (...) Jan Bojaryn