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Christian FP Kram

Christian FP Kram

Verso l’interno – Klavierwerke

Verso l’interno – Klavierwerke

Düster ziehen die ersten Anschläge der »Impressions« – eingespielt von Pianistin und kreuzer-Redakteurin Anja Kleinmichel – in die neue Veröffentlichung »Verso l’interno« aus sieben Klavierwerken von Christian FP Kram. Den ersten Tönen wohnt eine bisweilen unheimliche und stets vereinnahmende Energie inne, die in ruhigen Momenten dazu einlädt, zu sinnieren, zu schwelgen, zu träumen. Die Welthaltigkeit, die Kram in seine Musik verwebt, zeigt sich deutlich in den beiden Stücken »Pace!« und »Adesso« aus dem Jahr 2014. Jene fügen sich nahtlos aneinander und fordern, übersetzt man die Titel, zu sofortigem Frieden auf. Die Melodien der beiden Soloklavierstücke (eingespielt von Max Ernst) erklingen auf einem scheinbar fernen, anfangs am Klavierkorpus geklopften Rhythmus, der eine vereinnahmende Weite suggeriert. Der Rhythmus gleicht Morsezeichen, die die emphatischen Stücktitel einmal mehr vermitteln. In anfänglich fragilen Höhen flirren, säuseln die Töne, die Melodie erstarkt zum Schluss. So hallt die Wucht, das Drängen des titelgebenden Imperativs wider. Das Album versammelt Kompositionen aus den Jahren 1995 bis 2015 und ist damit nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Schaffen des Wahlleipzigers, das neben etlichen Klavierwerken auch szenische und orchestrale Stücke wie Ensemble-, Chor- und Kammermusik umfasst. Ob in zarten, fragilen Momenten, wie etwa in »Deux poèmes – in memoriam Alexander Skrjabin« (2015), eingespielt von Alexander Meinel, oder mit stürmischen Impulsen wie den Akkordkaskaden im letzten Teil der »Three Postludes« (1995): Krams Klavierstücke klingen nach Musik gewordenen Introspektionen. Sie zeichnen eine düstere Stimmung, die selten verloren, weltabgewandt, sondern zumeist erzählerisch, nachdenklich tönt – und dem lauscht man gern und fasziniert. Claudia Helmert


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