Christof Meueler
Die Welt in Schach halten. Das Leben des Wiglaf Droste. Berlin: Edition Tiamat 2024. 304 S., 30 €
Christof Meueler.
Ganze fünf Jahre ist es mittlerweile her, dass mit Wiglaf Droste einer der großen Satiriker der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit starb. Seine Gegner, von denen es im Laufe der Jahre zahlreiche gab, werden ihn und seine bissigen Schmähschriften nie ganz vergessen. Doch auch seine Freundinnen und Freunde konnten über Nacht zur Zielscheibe seines Spottes werden.
Der Journalist und Autor Christof Meueler hat mit »Die Welt in Schach halten. Das Leben des Wiglaf Droste« die erste Droste-Biografie vorgelegt. Meueler selbst ist ein enger Wegbegleiter Drostes gewesen und war als Feuilleton-Redakteur unter anderem 20 Jahre lang Drostes Ansprechpartner bei der Jungen Welt. Dort war Droste Mitte der neunziger Jahre gelandet, nachdem er zuvor aufgrund seiner zahlreichen Querschläge und Provokationsgelüste beim Neuen Deutschland (heute nd) und bei der taz geschasst worden war. Die Junge Welt hingegen hielt ihn aus, so dass er im Laufe der Jahre mit seinen Polemiken zu einem zentralen Aushängeschild der Zeitung wurde.
Meueler erzählt das Leben Drostes in Episoden und verzichtet begrüßenswerterweise darauf, eine streng
lineare Chronik vorzulegen. Mithilfe zahlreicher Quellen, Zitate und Einordnungen hat er stattdessen eine
überaus unterhaltsame Geschichte zusammengetragen, die auch für Droste-Fans noch manche Überraschung bereithalten kann. Für Leipziger besonders interessant ist das Kapitel über seine Zeit in der Messestadt, in die er nach 25 Jahren Berlin geflohen war. »Schönheit, Freundlichkeit, fast italienisches Flair, Leichtigkeit und Anmut prägen das Gesicht Leipzigs überall dort, wo es die hässlichen Züge der ›Heldenstadt‹ ablegte«, schrieb er in der Jungen Welt. So freundlich fielen nicht viele Urteile Drostes aus. Luca Glenzer