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Citizen Sleeper

Citizen Sleeper

Entwickler: Jump Over the Age, Publisher: Fellow Traveller, Plattform: PC/Mac, Switch, Xbox (Gamepass), Preis: 17–20 €

Sich eine beschissene Zukunft auszumalen, ist gar nicht so schwer. In der Beziehung fühlt sich Science-Fiction gelegentlich wie ein Überbietungswettbewerb an. »Citizen Sleeper« geht einen Schritt weiter: Es entwirft eine Dystopie, und dann lernen wir aber, uns darin wohlzufühlen. Bevor Wärme und Menschlichkeit siegen können, herrscht ganz kalter Kapitalismus: Als »Sleeper« werden menschliche Persönlichkeiten bezeichnet, die ihren biologischen Körper verkauft haben und jetzt in einem künstlichen leben. Auch der neue Körper gehört allerdings weiter der Herstellerfirma. Wer frei sein will, muss das Restleben riskieren und fliehen. Als gefrorener Flüchtling stranden wir auf einer Raumstation, auf der dann aber nicht alle Menschen böse sind. Wir freunden uns an, helfen anderen und schöpfen Hoffnung. Soziale Interaktionen sind in Videospielen meist platt umgesetzt – wenn überhaupt. »Citizen Sleeper« löst das Problem mit Text. Hier wird vor allem gelesen, aber das Spiel ist kein verkapptes Buch; lebendig wird die Geschichte mit fantastisch gezeichneten Charakteren, der brütenden Raumstation als Bildhintergrund und mit zahllosen Entscheidungen irgendwo zwischen Würfeln, Rollenspiel und Abenteuerspielbuch. Über die Tage und Wochen hinweg entwickeln sich Freundschaften, wir helfen anderen, wir gehen Risiken ein. Das gibt Hoffnung. Auch eine furchtbare Zukunft kann lebenswert sein.   Jan Bojaryn


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