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Clipse

Clipse

Let God sort em out

Let God sort em out

Sechzehn Jahre ist es her, seit die Gebrüder Thornton – Pusha T und Malice – ihr letztes Album als Clipse veröffentlicht haben. Die beiden Rapper aus Virginia machten um die Jahrtausendwende von sich reden – mit Songs über den Handel mit Kokain und Beobachtungen aus dem Milieu, die der alten Trope neues Leben einhauchten. Über die wegweisenden Beats des Produzentenduos Neptunes, die sich nicht vor Synthie-Elementen scheuten, flogen ikonische Kokain-Vergleiche, die gleichermaßen schmunzeln wie staunen ließen. Nach drei Alben war 2009 Schluss: Genervt von Labelquerelen und persönlichen Differenzen gaben die Brüder bekannt, sich auf Solokarrieren zu fokussieren. Pusha T fand Gefallen daran, den Bogeyman der Szene zu spielen, Malice zu Jesus. 2025 nun das große Reunion-Album: produziert von Ex-Neptune Pharrell Williams, die Erwartungen hoch an das spektakulärste Release des Jahres. Mit 48 (Pusha T) und 52 (Malice) sind die beiden im jungen Rapgame graue Eminenz. It’s a young Man’s game? Keine Spur. Kalte Sprüche dafür en masse, die erste Veröffentlichung »So be it« schaffte Tatsachen. Über ein geniales Sample saudi-arabischer Volksmusik rappt Pusha T: »Your Soul don’t like your Body, we’ll help you free it« und in der letzten Strophe wird Travis Scott gedisst, als wäre es nichts. Die Beats von Pharrell haben immer noch die Tiefe und die einzigartigen Drums, »All Things considered« klingt wie ein finsteres Schachspiel um Leben und Tod während Clipse über Macht und ihre Implikationen rappen, als wären es Cäsar-Zitate. Ein Sample zieht sich durch das Album, auf dem eine KI-Frauenstimme emotionslos »This is culturally inappropriate« sagt. Hip-Hop im Jahr 2025 braucht das. Jan Müller


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