Conny Frischauf
Kenne Keine Töne
Kenne Keine Töne
»Kenne Keine Töne«: Was soll, was möchte uns ein Album dieses Titels sagen? Ist es eine Aufforderung oder eine Zustandsbeschreibung? Beides ist möglich, so wie ohnehin viele Interpretationen möglich sind auf jenem vielgestaltigen Album, das nach »Die Drift« das zweite Solowerk der Wiener Klangkünstlerin Conny Frischauf darstellt. Erneut bewegt sie sich darauf zwischen poppiger Leichtigkeit und elektronischer Experimentierlust. Stimmlich erinnern die Songs wiederholt an die Kölner Sängerin Stefanie Schrank, die kürzlich mit »Schlachtrufe BRD« eine neue EP veröffentlicht hat. Soundästhetisch hingegen geht Frischaufs Ansatz weit darüber hinaus und verweist in seiner Weitläufigkeit eher an Kraut- und Ambient-Pioniere der 1970er Jahre wie Cluster, Brian Eno oder Tangerine Dream. Töne, Geräusche, Laute und Stimmen bilden einen dichten Soundkosmos, der bei geschlossenen Augen einen wahnwitzigen Film hervorzurufen vermag. Das in der Mitte des Albums platzierte Stück »Zwei Minuten« darf mit seiner durchgehenden Stille hingegen als Hommage an John Cages bahnbrechendes Werk »4'33« aus dem Jahr 1952 verstanden werden und fügt sich nahtlos ein in »Kenne Keine Töne«. Luca Glenzer