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Das Paradies

Das Paradies

Überall, wo Menschen sind

Überall, wo Menschen sind

Wenn man auf Deutsch singt, hat man mit dem Verstehen zu kämpfen. Entweder ist man dann überschlau und verkopft. Oder man gibt sich dem gepflegt-kindischen Dadaismus hin. Und wenn das nicht passt, hilft noch die Resignation und man setzt komplett auf die Musik und lässt die Texte Texte sein. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, aber Florian Sievers aka Das Paradies schafft es auf dem dritten Album »Überall, wo Menschen sind«, alle drei Aspekte gut zu verbinden. Seine Texte sind klug, aber nie belehrend, wieder durchzogen von Sprachspielen, die manchmal verspielt, manchmal albern wirken, aber immer eine zweite Ebene andeuten. In »An einem Kirschbaum in einem Sommer« etwa klingt das wie ein innerer Monolog auf der Terrasse, irgendwo zwischen Träumerei und Lebensbeobachtung. Und musikalisch ist dieses Album allemal mitreißend-poppig. Dabei bewegt sich Das Paradies diesmal deutlich näher an klassischem Indie-Pop – weniger Elektronik, mehr Bandfeeling. Gitarren, Bass, Schlagzeug, sparsam eingesetzte Streicher und eine warme Orgel ergeben einen weichen, leicht nostalgischen Sound, der an die Hamburger Schule denken lässt. »Bei den Regendrops« zeigt, wie mitreißend das klingen kann: verspielt, poppig, aber nie beliebig. Man hört: Hier geht es nicht um Pose, sondern um Inhalte, die sich immer um Menschen drehen – und es geht um einen sehr eigenen Ton. Die Herausforderung, diesen auch in deutscher Sprache zu finden, hat Florian Sievers damit klar gemeistert. Kerstin Petermann


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