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Deichkind

Deichkind

Für ihren LP-Titel haben die Jungs aus dem Norden den Spruch der Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands (»Arbeit ist Scheiße«) abgemildert bzw. den Track zu einem wilden Pogo aus Fantas »MfG« und Styx? »Mr. Roboto« auf den Dancefloor geschickt. Auf ihrer Suche nach einem Ausweg aus dem in sich geschlossenen Labyrinth des Deutsch-Raps kommt ihnen ein alter Bastard der frühen Neunziger zu Hilfe: Deichkind nutzen den damaligen »Hip-House« für ihre Electro House-Spielereien nach. Im Grunde genommen bewegen sie sich weiter innerhalb einer deutschen Tradition: Bands wie DAF und Ledernacken klingen an - »Dreh dich nach rechts und tanz den Mussolini« also. Sie besinnen sich auf Kraftwerk (»Ich und mein Computer«) und schauen auf Westbam zurück. Ein witziger Hit wie »Remmidemmi« fehlt diesmal aber. Das Bemühen, ausgetretene Pfade zu verlassen, wird gern attestiert, auch wenn Deichkinds Flirts mit Electro/Elektronica nicht neu sind. Denn sie hatten sich ja seit ihrem »Aufstand im Schlaraffenland« (2006) dem Tech-Rap verschrieben. Das Problem ist eben, dass Anhänger von deutschen Reimereien oft nicht auf Tanzfluren stehen. Umgekehrt mögen Electro-Houser in der Regel keine Kopfnicker-Beats. Diese Gruppen sind jetzt gewarnt, der Rest wird einfach tanzen und hin und wieder bei den Texten grinsen. Ach so, Ferris MC arbeitet jetzt bei den Hamburg-Bergedorfern. Ob (seine) »Arbeit nervt« auf der Bühne, klärt sich beim Konzert. Torsten Williamson-Fuchs


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