Denis Pfabe
Simonelli. Roman. Berlin: Rowohlt, 2021. 288 S., 22 €
Denis Pfabe.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, birgt etwas Filmisches in sich – sie entwickelt sich streng nach
klassischem Krimidrehbuch: Die am Leben gescheiterte Hauptfigur namens Simonelli gerät mehr oder weniger unverschuldet ins kriminelle Milieu und erfährt durch die Konfrontation mit ihrem Antagonisten eine innere Wandlung zum mutigen Helden (Liebesgeschichte inklusive). Das Spiel mit der klassischen Erzählstruktur des Kriminalfilms wird vom Autor noch durch die Berufswahl seines Helden verstärkt. Simonelli ist Requisitenbauer. Schauplatz des Romans ist demnach unter anderem auch ein Filmset. Diese Idee ist erzählerisch schön, denn die Attrappen und Fälschungen Simonellis
erlangen ihren Wert erst durch die Geschichten, in denen sie eine Rolle spielen. Auf dieser Ebene verschlingen sich auch die zwei aufeinander zulaufenden Erzählstränge des Romans. Dennoch wirkt die Struktur des Romans etwas brav und ein Teil des Spannungspotenzials fällt ihr zum Opfer. Die Sprache des Buches ist schnörkellos und sachlich. Schauplätze werden wie beim Blick durch eine
Filmkamera begrenzt beschrieben, während Details und Gesten in den Vordergrund rücken, als würden sie herangezoomt. Diese spielerischen Tendenzen und ebenso die Charakterdarstellungen sind reizvoll und lassen beim Lesen immer wieder auf fesselnde Entwicklungen hoffen, doch so richtig packend wird es nie. Eine Lektüre, die sich aber durchaus für ein entspanntes Wochenende
eignet. Speziell eine Erkenntnis, die gegen Ende vermittelt wird, lohnt das Durchhalten bis zum Schluss. Mehr wird nicht verraten. Hanna Schneck