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Die Goldenen Zitronen

Die Goldenen Zitronen

Die Entstehung der Nacht

Die Entstehung der Nacht

Es ist Krise. Ja ja. Und was man nun wirklich nicht braucht, ist ein Soundtrack dazu. Die Goldenen Zitronen haben ihn gemacht. Bloß, dass bei den Goldenen Zitronen ja schon immer Krise war. Seit 25 Jahren, und davor wahrscheinlich auch. Seitdem prangern sie an und schimpfen singend. Auf ihrem neuen Album geht es dann auch weit über »Börsen crashen, Knochen brechen« hinaus. Da muss man ja nur mal versuchen, die Beziehung zu beenden - »Sie hasste seine Angst, die eigene Unschlüssigkeit. Er dachte, sie dächte, er bräuchte noch Zeit« - und schon steckt man in seiner ganz eigenen Krise. Und wieso wollen Silbermond, dass alles beim Alten bleibt? Wohl wegen des Drucks. Die Medienpartner haben es auch nicht einfach. Aber einer muss den Job ja machen. Böse, ironisch und tanzbar hauen die sechs Hamburger wieder auf alles, was irgendwie falsch läuft. In der Gesellschaft, der Politik und bei dir selbst. »Ich krieg jetzt schon Panik, wenn ich daran denke, dass ich morgen wieder einen ganzen Tag vor mir habe, bis ich wieder schlafen kann.« Der gesprochene Song »Bloß weil ich friere« ist sowieso der Anspieltipp des Albums, wenn man das mal so sagen darf. Im Stil von Mila erklärt Schorsch Kamerun hier die Lage der Situation, und man möchte bei jedem einzelnen Satz Beifall klatschen. Ein eher untypisches Highlight ist die Coverversion des Melanie-Songs »Beautiful people«, bei der Michaela Mélian (sonst bei F.S.K.) Velvet-Underground-like ins Mikro haucht. Musikalisch vermischen sich dann auch wieder Welten. Flöten, Gebläseorgel, aber vor allem ganz viel Synthesizer. Von wegen: für immer Punk. Viel Spaß in der Krise! Juliane Streich


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