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Die Kerzen

Die Kerzen

True Love

True Love

»Ich sah dich ganz allein im Berghain«: It’s getting deutsch again im Hause Staatsakt, wo man seit jeher ein Auge für Bands hat, die in diesem grauen Land ein Gespür für eine genuin allemanische Popkultur an den Tag legen. Die Kerzen gehören zweifellos dazu. Denn so ein Phänomen, was von Flensburg bis Freiburg auf Partys anzutreffen ist, ist der Trashfloor, und auf dem sind Die Kerzen Könige. Das fängt beim Titel »True Love« an und setzt sich in der Musik fort. Italo Disco, New Wave, ein bisschen Post Punk, das alles so versiert gespielt, dass der Ironieverdacht gar nicht erst aufkommt, lautet hier das Rezept. Beziehungsweise ist die Geste auf Songs wie »In der Nacht hast du geweint« oder »Zu spät« schon textlich so groß, dass das nur ernst gemeint sein kann, im vollen Bewusstsein, wie weit man eigentlich übers Ziel hinausschießt. Das ist kurzweilig, funktioniert tadellos als das, was es ist, und nach drei Gläsern Rotwein kann man sich auch bestimmt einbilden, dass man gerade eine verschollene Kollaboration von Falco und Giorgio Moroder hört. In Wahrheit sind es aber eben noch immer eine Handvoll deutsche Künstlerfiguren, die zwar eine gelungene Show abziehen, aber über die Show in letzter Konsequenz nicht hinauskommen.   Kay Schier


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