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Die Nerven

Die Nerven

Wir waren hier

Wir waren hier

Die Gitarren raunen, das Schlagzeug kracht und der Bass brodelt – Die Nerven wuchten ihr neues – und sicher nicht letztes – Album »Wir waren hier« in die Welt. »Auf der Flucht vor der Wirklichkeit ist mir kein Weg zu weit«, heißt es im ersten Song. Die Zeile klingt energisch nach Eskapismus und genau das markiert auch die Stimmung, die sich durch den überwiegenden Teil der Platte zieht. Verglichen mit ihren Vorgängerwerken wirkt die Musik weniger konfrontativ, obgleich die Gruppe aus Julian Knoth, Kevin Kuhn und Max Rieger nichts an ihrer klangvollen Kraft verloren hat. Besonders eindrücklich wirbelt der Titeltrack eingängige Gitarrenmelodien auf, steigert sich in die Energie der Basstöne und wallenden Drums hinein, um in einem brachialen, mitreißenden Rocksong zu kulminieren. Dass die Tonspuren der einzelnen Instrumente dabei nicht verschwimmen, sondern klar und präsent zu hören sind (Produktion und Mix: Max Rieger), lädt einmal mehr dazu ein, das Album wieder und wieder neu zu hören. Nachdem die Musik der Band zu ausgereift für den Genrebegriff Punk erscheint, gilt sie als das exemplarische Beispiel für gegenwärtigen, deutschsprachigen Indierock. Die Zeit kürte die Nerven einst zur »am miesesten gelaunten Rockband«, der Standard bezeichnete sie als »das beste deutsche Trio seit Trio«. Mit ihrem sechsten Studioalbum setzen sie sich nun ihr eigenes, gewichtiges Denkmal – warum nicht. Claudia Helmert


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