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DIIV

DIIV

Frog in boiling Water

Frog in boiling Water

Das Drama gehört zur Geschichte von DIIV. Die New Yorker mussten in der Vergangenheit schon einige Krisen durchstehen. Bassist Ruben Perez flog wegen rassistischer Pöbeleien aus der Band; Sänger Zachary Cole Smith entwickelte eine branchenübliche Heroinsucht; nach ihrem gefeierten 2019er Album »Deceiver« standen sie ohne Label da; die Pandemie machte das Touren unmöglich – Bands haben sich schon aus weniger gravierenden Gründen aufgelöst. Vier Jahre brauchten DIIV für ihr viertes Album, das sie an die Grenzen des Bandgefüges trieb. Sie investierten alles in das nun fertige Werk, setzten ihre Freundschaft und ihre Zukunft aufs Spiel. Es ist bemerkenswert, wie kohärent der Sound ist, trotz der individuellen Probleme, die im Aufnahmeprozess offen zutage traten. Im Proberaum werden sie zum Kollektiv. Bei all den privaten Problemen und gegenwärtigen Krisen in der Welt finden DIIV Rettung darin, auf den Quadratmeter zu ihren Füßen zu starren und den Rest auszublenden. »Frog in boiling Water« ist Shoegaze in Reinform – mächtig und intim, düster und erhaben, psychedelisch und hypnotisch. Die Gitarrenwände laden dazu ein, sich an sie zu lehnen und für einen Moment den Rest der Welt auszublenden. Cole Smith’ Gesang ist gleichermaßen klagend und umarmend, der Titel des Albums ein zynischer Kommentar zur Lage der Welt. Lars Tunçay


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