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Disillusion

Disillusion

Ayam

Ayam

»Ayam« bedeutet auf Malaysisch »Hahn«. Ob Disillusion das im Sinn hatten, als sie ihre neue Platte benannten, ist nicht bekannt. Jedenfalls schießen die Leipziger Progressive- Metaller den sprichwörtlichen Vogel mit der Veröffentlichung ab. Sie treiben die Richtung konsequent weiter, die sie mit ihrem Comeback »The Liberation« vor drei Jahren eingeschlagen haben, statt wie einst mit dem sehr differenten »Gloria« einen Teil der Fans vor den Kopf zu stoßen. Auch »Ayam« zeichnet sich durch zielstrebiges Mäandern in komplexen Kompositionen aus. Schon der Opener »Am Abgrund« überzeugt in seiner Vielschichtigkeit – und das kurzweilige elf Minuten lang. Die Progressive-Lawine wälzt sich unaufhaltsam nach unten, reißt dabei allerlei Death- und Thrash-Metal-Elemente mit, bevor sie epischer wird und an Geschwindigkeit verliert. Nur, um dann wieder Tempo aufzunehmen. Schon dieser erste Song sichert einen Beifallssturm. Der Rest der Platte steht aber nicht dahinter zurück. Dominiert anfangs noch der Klargesang, so reichert Sänger Andy Schmidt die Vokal-Ebene später mit finstererem Growling an. Fröhlich geht anders. Bei aller mittleren Härte und tobenden Ausbrüchen, die »Ayam« mitbringt, sticht vor allem der von Disillusion gewohnte melancholische Touch besonders heraus. Wie ließe sich diese Zeit nicht ohne ein gewisses Maß an Schwermut ertragen? Wunderbar emotional rauscht diese Musik dahin, legt sich als atmosphärischer Klangteppich wie Balsam auf die geschundene Seele. Eine dunkel-funkelnde Schönheit. Tobias Prüwer


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