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Drangsal

Drangsal

Aus keiner meiner Brücken die in Asche liegen ist je ein Phönix emporgestiegen

Aus keiner meiner Brücken die in Asche liegen ist je ein Phönix emporgestiegen

Die Asche lügt nicht. Sie erinnert nur an das, was war, was brannte und erlosch. Daraus formt Max Gruber alias Drangsal sein viertes Album und sein neues Projekt. Drangsal ist tot – es lebe Drangsal. Nach dem persönlichen und künstlerischen Kollaps in Folge des 2021er-Albums »Exit Strategy« hat Gruber sein bisheriges Soloschaffen abgewickelt und Drangsal als Kollektiv wiederbelebt. Mit Lukas Korn und Marvin Holley an Grubers Seite ist ein Album entstanden, das sich nicht auf alten Stärken ausruht: »Aus keiner meiner Brücken die in Asche liegen ist je ein Phönix emporgestiegen« trägt einen Titel, der so sperrig ist wie die Songs darauf. Statt des finsteren Synth-Pops der frühen Jahre dominieren nun warme analoge Klänge: Akustikgitarren, Streicher, Holzbläser und viel Raum. Titel wie »Ich hab von der Musik geträumt« oder »Inkomplett« spielen mit Reduktion und Intimität, lassen Dissonanzen und Fragmente zu. Die Arrangements wirken teils unaufgeräumt, was Max Riegers Produktion und dem Credo »so wenig wie möglich, so viel wie nötig« geschuldet ist. Das Album driftet aber nie ins Beliebige ab, dafür sind die beteiligten Musiker zu achtsam und Grubers Texte zu präzise in ihrem Blick auf Grenzen und Brüche. Inhaltlich folgt die LP den Rändern der Selbstauflösung: Identitätsverlust, Angststarre, Kontrollverzicht – aber da ist auch das vage Versprechen, dass Kunst tröstet. Laura Gerlach


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