anzeige
anzeige
Element Of Crime

Element Of Crime

Immer da wo du bist bin ich nie

Immer da wo du bist bin ich nie

»Dass das Bier in meiner Hand alkoholfrei ist, ist Teil einer Demonstration gegen die Dramatisierung meiner Lebenssituation«, singt Sven Regener auf der neuen Element of Crime-Platte und man horcht auf. Was bitte? Alkoholfreies Bier? Keine Dramatisierung der Lebenssituation? Dabei war er es doch, der es die letzten 22 Jahre und eigentlich schon immer vermochte, die Dramen des Alltags, der Straßenbahn und der versoffenen Nächte auf den Punkt zu bringen. Aber dann steht da neben dem alkoholfreien Bier doch noch der Whiskey und im Gartencafé wird gejammert und gepichelt wie eh und je.Neben Tipps zum Besitz der Monatskarte (da sollte man nicht am Monatsanfang sterben), der Hässlichkeit von Metaphern (die haben Pickel im Gesicht) und dem Weißen Hai im Fernsehen geht es immer noch und schon wieder vor allem um die Liebe oder das, was man dafür hält, was davon übrig ist oder was man nicht haben kann. Beim Mitsingen des neuen Lieblingsliebesliedes »Am Ende denk ich immer nur an dich« wünscht man gar, man wäre unglücklich verliebt. Weil es schön war. Und fühlt sich plötzlich genauso wie Deborah Müller, die sich fragt, wo all die Menschen sind, die gestern noch ihren Namen schrien. »Der liebe Gott liebt dich, und wenn nicht, dann bin ich noch da.« Na dann.Folkig klingt das. Nach kratzig Violin, und ein bisschen rauer als die letzten Werke. »Ich bin jetzt immer da, wo du nicht bist« heißt nun »Immer da, wo du bist, bin ich nie« und ja, das ist ein Unterschied. Der Ehrgeiz, dass der Groschen fällt, ist aber weiterhin nicht wirklich groß, weswegen man sich in aller Ruhe mit Fragen beschäftigen kann wie: »Wie viel Erdbeereis muss der Mensch noch essen, bevor er endlich einmal sagt: Ich bin dafür?« Und sich dabei einfach Wein bestellen. Worte und Weißwein. Stark. Juliane Streich


Weitere Empfehlungen