Erdmöbel

Wie funktioniert das alles? Das ist wohl der feuerrote Faden, der sich durch das neue Album der Kölner Band Erdmöbel zieht. In einem Song sprechsingt Markus Berges eine Anleitung – die er vielleicht aus einem Youtube-Tutorial mitgeschrieben hat –, wie man richtig weint, besser gesagt, wie man Fake-Tränen herauspresst. Trick: Man muss versuchen, nicht zu weinen. Und die Frage für den nächsten Kneipenabend, an dem die Themen ausgehen: Können Tränen wirklich Fake sein, wenn du sie selber weinst? Zurück zur Frage, wie alles funktioniert. Das wissen natürlich auch Erdmöbel nicht, vielmehr suchen sie »Hinweise zum Gebrauch«. Musikalisch klingen sie dabei so entspannt wie Fahrstuhlmusik. Piano, Easy Listenig, Pop. Thematisch versuchen sie politischer zu werden, worauf sowohl das Cover mit Barack Obama hinweist als auch die Aufschrift auf dem Klavier, das in dem Video zu »Hoffnungsmaschine« mit Judith Holofernes auf den Kölner »No-Go-Area« Ebertplatz geschoben wird: »This machine kills fascists«. Ein Slogan, den der politische amerikanische Singer/Songwriter Woody Guthrie schon 1941 verwendete. Die Ansätze sind auch bei Erdmöbel gut, doch plätschert das Album zu sehr dahin, um wirklich jemanden aufzuwecken. Juliane Streich