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Fernando Falcão

Fernando Falcão

Memória Das Águas

Memória Das Águas

»Memória Das Águas«, das 1979 erschienene Album von Fernando Falcão, ist ein vergessenes Stück brasilianischer Kultur. Schon zu seiner Entstehungszeit war diese Musik ungewöhnlich. Ein ganz besonderes Werk, das schwer einzuordnen war. Falcão, Dichter, Komponist, Improvisationsmusiker, Instrumentenbauer, Künstler, war ein Mann, der keine musikalischen Grenzen kannte. Seine Musik spielte der 1969 nach Paris emigrierte Brasilianer unter anderem auf selbst gebauten Instrumenten, machte Feldaufnahmen im Regenwald, in Städten und Dörfern, mischte das Ganze mit Streichern und legte bisweilen einen treibenden, synkopischen Beat darunter, der es in sich hatte. Schon 1979 hatte diese experimentelle Musik kaum jemand verstanden – was sich heute nicht verändert haben wird. »Memória Das Águas«, vor Kurzem bei dem brasilianischen Label Selva Discos wiederveröffentlicht, erinnert an einen 2002 verstorbenen Musiker, der 1987 noch ein zweites Album, »Barracas Barrocas«, herausgebracht hat. Doch Falcão, der sich in den 1960er Jahren der studentischen Protestbewegung gegen die Militärdiktatur angeschlossen hatte, verstand sich nicht nur als Musiker: Seine surrealen Soundskulpturen waren gleichzeitig auch Werke der bildenden Kunst. Und so freigeistig klingt auch diese instrumentale Musik. Selten klang so vieles auf einmal: Volksmusik verschiedener Länder und freier Jazz, afrikanische Rhythmen, Neue Musik, Samba, Filmmusik, Progressive Rock, Krautrock und Ambient, alles tönt zusammen. »Memória Das Águas« ist ein Album für Menschen, die keine Angst vor dem musikalischen Experiment haben, vor wilden Brüchen, vor der Schönheit der Unordnung.  Marc Peschke


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