anzeige
anzeige
First Aid Kit

First Aid Kit

Palomino

Palomino

Tanzen als Akt der Befreiung und Emanzipation? Na klar! Wer das abstreitet, hat wohl noch nicht zu den Specials getanzt. Oder einfach zu einem Lieblingslied. Für »Palomino«, das fünfte Album von First Aid Kit, ist diese Assoziation schon sehr hoch gehängt. Ich möchte die Latte mal etwas weiter runter hängen und sagen: Es ist ein super Pop-Album. Die Refrains sind auf den Punkt genau, die Synthies schmiegen sich ins Ohr und das Schlagzeug geht direkt in die Füße. Im Vergleich zu den vier Vorgängern legen die beiden Schwestern aus Schweden noch einen drauf: mehr Harmonie, mehr Melodie, mehr Drums, mehr Epik. Mit elf Songs scheinen sie sich tatsächlich freizuspielen. So wie Fleetwood Mac sich dereinst voller Inbrunst in die Keyboard-Harmonien legten. So wie Kate Bush mit aller Energie den Berg hinaufrannte. Eine solche Kraft entdecken auch First Aid Kit auf »Palomino«. Vorbei die Zeiten, in denen zarte Folk-Klänge und reduzierte Songstrukturen ihr Wesensmerkmal waren. Stattdessen eine Hommage an die Tanzflächen der Siebziger und Achtziger mit ihrer hymnischen Epik und den unwiderstehlichen Rhythmen. Und damit erfüllt »Palomino« eine sehr legitime Aufgabe: Es bringt diese Musik in die heutige Zeit. Es macht Spaß und reißt einen aus dem Alltag heraus. Es ist ein unwiderstehlicher Time- Warp. Aber es ist kein neues »Ghost Town« oder »Running Up That Hill«. Ob es ein Befreiungsschlag ist, wie First Aid Kit für sich selbst sagen, muss auf der Tanzfläche jeder und jede für sich entscheiden. See you there! Kerstin Petermann


Weitere Empfehlungen