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Freche Mode

Freche Mode

Busy wie die Sonne

Busy wie die Sonne

»Vielleicht löse ich mich auf«, raunt eine Stimme, nachdem der säuselnde Synthie sich der auflauernden Gitarre mit rhythmischem Repetitiv hingibt. Erhascht von den einsetzenden Drums, groovt der Track »Swimming Pool« eingängig. Er ist der erste des jüngst erschienenen Debütalbums von Freche Mode aus Leipzig. 2019 fanden die beiden Gründungsmitglieder Yannic und Eric in Dresden zueinander. Dazu gesellte sich Nietzsche, der in der Bandbio frei herbeizitiert wird. In seinen Ausführungen zum Rausch (bzw. zum »Dionysischen«) hat er bereits im 19. Jahrhundert »freche Mode« anerkannt. Zudem steuerte eine Künstliche Intelligenz das willkürlichste aller möglichen Plattencover bei – warum nicht. Die beiden Musiker reihen alle flink aufgeschnappten Eindrücke und Beobachtungen für schmucke, obgleich mitunter willkürlich wirkende Lyrics aneinander. So besingen Freche Mode mit klarem, wohligem Timbre unter anderem »Angenehme Temperaturen (jetzt und forever)«, den »Riss im Display« oder »Liebe in Zeiten des Mindestlohns«. Diese nonchalanten Wortketten stehen dem Zeitgeist hervorragend! Jener tanzt beeindruckend unbeschwert mit den lockenden Synthieklängen und berauscht sich am unaufhaltsamen Wirbel der Gitarrentöne. Der vereinnahmende Songreigen »Busy wie die Sonne« rahmt die strahlende Gegenwart. Die beiden Musiker von Freche Mode schöpfen aus dem Aufgewühltsein ein wuseliges Texttreiben und heben sich mit ihren wundervoll eingängigen Melodien über die Hektik des Alltags, die wir doch alle kennen. Claudia Helmert


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