Geordie Greeps
The New Sound
The New Sound
Der Spruch, Geschichte wiederhole sich, kommt nicht von ungefähr. Ein Beweis dafür ist folgender Fall musikalischer Synchronizität: Am 3. Oktober 1989 veröffentlichte ein experimentierfreudiger David Byrne sein Solo-Debüt-Album »Rei Mono«, in dem der Talking-Heads-Leadsänger Musikenthusiasten auf der ganzen Welt mit einer schrecklichen Salsa-Rock-Fusion konfrontierte – wenig später löste er die Post-Punk-Band aus New York auf. Im August 2024 löste sich wiederum die Math-Rock-Avantjazz-Band Black Midi aus London auf, womit sie unzähligen Fans das Herz brach. Und am 4. Oktober kam Black Midis Leadsänger Geordie Greep mit der Veröffentlichung seines Solo-Debüt-Albums »The New Sound« um die Ecke. Und womit experimentiert der 25-Jährige auf seiner Befreiungsscheibe? Natürlich mit mannigfaltiger »Tropicália«! Mal Salsa, mal Mambo, mal Tango oder einfach alles gleichzeitig. Ja, warum denn nicht?
Dieser neue Klang, so wie Creep es nennt, integriert nicht nur den Rhythmus südamerikanischer Tanzmusik, sondern verbindet diesen mit dem für Black Midi charakteristischen progressiven Post-Rock-Sound, dem Crooner-artigen Gesang Creeps, seiner mal punkigen, mal theatralischen Stimmabgabe – und das mit der Unterstützung von 30 Gastmusikerinnen und -musikern! Das Album wurde in wenigen Tagen in Brasilien aufgenommen und ist wahrhaftig die Tür zum intersektionalen Wahnsinn. Mach sie auf und du wirst sehen, wie kräftig David Byrne die Hüfte dazu schwingt. Libia Caballero-Bastidas