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Gigapocalypse

Gigapocalypse

Manchmal verrinnt die Zeit zwischen den Fingern. Manchmal aber ist auch so viel von ihr da, dass man verschwenderisch wird. In den letzten Monaten habe ich über 120 Stunden »Assassins Creed: Valhalla« gespielt. Das hört sich nicht nur ein bisschen eklig an, das ist es auch. Vor allem weil es sich um kein besonders gutes Spiel handelt – und auch nach gefühlten Äonen immer noch nicht das Ende in Sicht ist. Das Spiel ist einfach viel zu lang, mit sich immer wiederholenden Aufgaben und blasierten Dialogen vollgestopft. Wie ein frischer Windhauch auf dem Gesicht fühlt sich dagegen das knackig-kurze »Gigapocalypse« an. Es ist zwar auch kein Meilenstein der Videospielgeschichte, aber ein Durchlauf geht wenigstens schön fix. Terror trifft hier auf Tamagotchi: Mit einem gigantischen Monster verwüste ich pixelige Städte und Siedlungen, so wie früher im Videospielklassiker »Rampage« oder wie es einst in den Filmen um King Kong oder Godzilla zu sehen war.Mein »Giga« (so heißen die Kaiju-Riesenmonster in dem Titel) umsorge ich zwischen den Amokläufen mit Futter, Hygiene und Zuwendung. Dann ist es wieder bereit für große Akte der Zerstörung. Das alles ist aber immer innerhalb von ein paar Minuten erledigt. Bevor ich mich langweilen kann, ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Das fühlt sich gut an, so wie ein Espresso oder ein kleiner Schnaps: belebend, flüchtig und ohne Verpflichtungen. Marc Bohländer


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