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Görda

Görda

Schattengewächs

Schattengewächs

»Schattengewächs« heißt die zweite EP der beiden Leipziger Musikerinnen und langjährigen Freundinnen Annelie Weißel und Sophia Günst, die als Band Görda heißen. Die fünf Lieder handeln unter anderem von Depressionen, den Tücken zwischenmenschlicher Kommunikation und der Akzeptanz des Wandels im Leben: So verhandelt »Innen ist dicht« die Überforderung des Individuums mit der Gesellschaft und ihren Erwartungen. »Oh Boy« spielt hingegen als cleverer Perspektivwechsel mit den Phrasen und sexistischen Sprüchen, die sich Frauen im Nachtleben anhören müssen. Textlich assoziiert das Ohr direkt Judith Holofernes und Kleingeldprinzessin, die Reime wabern zuweilen wie im Rap und finden an teils unerwarteten Stellen zueinander – Sprachaffinität wird bei Görda großgeschrieben. Zwischen den Strophen ergießt sich die Musik, die zum Flanieren durch den sonnenbeschienenen Kiez ebenso einlädt wie zum entrückten Tanzen, zuweilen aus einem akustischen Füllhorn. Der Stimme gelingt es bei aller Akkuratesse und Ausdrucksstärke allerdings selten, ihren Coolnessfilter runterzuregeln und so fehlt leider hier und da die letzte emotionale Verbundenheit. Insgesamt sind die Musik und die Stimme meist leichter und beschwingter als die besungenen Themen, von denen überraschend viele in fünf Songs passen, ohne dabei zu erschlagen oder beliebig zu werden. Guter Beginn für die nächste Frühlingsplaylist. Martin Burkert


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