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Haim

Haim

I quit

I quit

»Das war’s. Ich bin dann mal weg.« – Die drei Schwestern von Haim sagen auf ihrem vierten Album: »I quit«. Es gehört schoneiniges dazu, um sich so zu verabschieden: Mut zum Beispiel. Oder Wut. Und Abenteuerlust und Selbstbewusstsein. Genau darum geht es auch auf »I quit«. Es ist kein Abschiedsalbum und auch kein Tritt in den Hintern der Musikindustrie. Es ist eine Ode ans Sich-Durchbeißen und an den Mittelfinger. Und gegen wen hebt man diesen? Gegen alles, was einem nicht passt und was nervt, das Patriarchat beispielsweise. Oder gegen die eigene Unsicherheit und gegen das, was andere über einen denken. So feiert die Single »Relationships« die Freiheit, die eine Trennung auch bedeuten kann. Danielle am Schlagzeug setzt den treibenden Beat und steht damit für die Energie, die die neue Beziehungslosigkeit freisetzt. Noch mehr Kraft steckt aber in »Down to be wrong«. Auch dieser Song feiert die Unabhängigkeit. Er ist der Soundtrack zum Alles-hinter-sich-lassen-und-Abhauen. Dabei schwingt in Zeilen wie »I’m on the next Flight and you can’t talk me out of it« kein bisschen Wehmut oder Zögern mit. Im Gegenteil: Danielle Haims Gesang ist nicht nur gradlinig-kraftvoll wie nur was – in der Melodie schwingt auch eine Leichtigkeit mit, als würde sie vom Flug in den Urlaub singen. Während »Relationships« eher electro-poppig und mit Dance-Appeal daherkommt, wirkt »Down to be wrong« durch den unmittelbaren Gesang fast schon roh und kraftvoll. An anderer Stelle verzichten Danielle und Rostam Batmanglij bei der Produktion auf Synthies und Spielereien und lassen einen eher folkigen Popsound stehen. Damit gelingt Haim ein wunderbar abwechslungsreiches Pop-Album. Die Schwestern zeigen auf »I quit«, auf wie viele Arten Pop Kraft und Energie freisetzen kann. Kerstin Petermann


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