High on Life
Entwickler + Publisher: Squanch-Games, Plattform: PC, Xbox, Preis: 50 €
Egoshooter beschäftigen sich schon immer intensiv mit ihren Schusswaffen. Die Knarren bleiben stets am Bildrand sichtbar und irgendwann scheint es, als hätte jede Waffe ihre eigene Persönlichkeit. Deswegen ist die Grundidee von »High on Life« treffend – hier sind Waffen Aliens und pressen Geschosse aus dem Hintern, während sie die Person am Abzug nonstop frontal zuquatschen. Das klingt nicht nur wie eine Pointe aus »Rick and Morty« – es kommt wirklich von Justin Roilands Studio Squanch-Games. Sowohl in der Show als auch im Shooter ist Roiland Co-Autor und spricht gefühlte 60 Prozent aller Rollen.
Kurz zum Spiel: »High on Life« ist ein kompetenter Shooter mit dem Charme eines Leihwagens. Er bringt den Witz zum Publikum. Das Spiel ist nicht schlecht, aber funktional. Wichtiger sind die Sprechrollen. Einige gute und bekannte Stimmen lauern im Arsenal. Doch vor allem Roiland zerquatscht mit elend vielen geschwätzigen Auftritten sein Spiel. Einerseits funktioniert das; der nihilistische, von allem ermüdete Humor der Fernsehserie wirkt im Spiel noch einmal neu. Außerdem reagieren viele Charaktere sehr dynamisch darauf, wer erschossen wurde, wer ausreden darf und ob das Gegenüber während des Gesprächs auf Regale klettert. Andererseits wird die schonungslose Witzigkeit anstrengend. Die ganze Galaxie ist dumm, breit, faul und geil. Wer das spielen will, stopft sich besser vorher einen Furgle in die Kopfklappe. Jan Bojaryn