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Interpol

Interpol

The Other Side of Make-Believe

The Other Side of Make-Believe

Gerade dann, wenn überall Krise und Untergang propagiert wird, kommen ausgerechnet Interpol daher und verbreiten Optimismus. Na ja, im Rahmen der Möglichkeiten der Band. Auch das siebte Studioalbum der New Yorker ist weit weg von Bubblegum-Pop. Aber trotzdem schwingt in Paul Banks’ Stimme so etwas wie Zuversicht mit, wenn er auf der Single »Toni« singt: »I’d like to see them win / I like the inspiration / like it’s going in the right direction«. Sanft schwirrt dazu Daniel Kesslers Gitarre und Samuel Fogarino groovt freundlich und unaufgeregt auf dem Schlagzeug. Ohne jegliche Weltuntergangsstimmung und Panik oder Pessimismus erzählt das Trio vom Aushalten, Annehmen und Anpassen an Umstände. Was man umgekehrt auch als Resignation missverstehen könnte, wird mit Paul Banks’ warmem Bariton und schwingenden Melodien transportiert und bekommt so eine ganz andere Bedeutung. Nämlich die, wie Interpol die vergangenen Jahre überstanden haben: Die Band hat nach der Tour zu »Marauder« im Studio weitergearbeitet und gegen die Unsicherheit angesungen – sicher: wie so viele andere auch. Aber »The Other Side of Make-Believe« macht auf so wunderbare Weise deutlich, dass aus so einer – nett gesprochen – misslichen Lage etwas ganz Zauberhaftes wachsen kann. Wo die Band in »normalen« Zeiten musikalisch Salz in die Wunden gestreut hat, kommt sie jetzt, wenn es alle brauchen, mit einer großen Prise Zucker daher und nimmt der Zeit ein wenig die Bitterkeit. Danke dafür! Kerstin Petermann


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