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Jack White

Jack White

Fear Of The Dawn

Fear Of The Dawn

Man kann nicht sagen, Jack White hätte es nicht versucht. Das Problem ist eher, dass er es ein bisschen zu sehr versucht. »Fear Of The Dawn«, das erste von zwei Soloalben, die dieses Jahr veröffentlicht werden, ist vor allem eins: anstrengend. Dabei öffnet das Album noch vielversprechend mit »Taking Me Back«. Gut platzierte Gitarrensoli, stoisch treibende Drums, Synthiefetzen und die schneidende Stimme – alles Dinge, die White gewohnt gut in Szene setzen kann. Da kann man über das fehlende Understatement mal hinwegsehen. Bereits »Fear Of The Dawn« klingt dann eher uninspiriert. Übersteuert, verzerrt und überladen mit E-Gitarren-Effekten bleibt außer einem Dröhnen in den Ohren wenig übrig. Leider wirkt dieser Gitarrenrock mit dem Vorschlaghammer von einem alternden Mann ein wenig aus der Zeit gefallen, selbst wenn er von einer Ikone kommt. White hat zwar durchaus neue Ideen, nur hat er die meisten nicht zu Ende gedacht. Skurril wird es spätestens beim gemeinsam mit Q-Tip produzierten Song »Hide-Ho«. Es ist schwer zu erklären, was da überhaupt passiert. Das Lied beginnt mit einem Muezzin-artigen Gesang, untermalt mit düsterem Gitarrensound, um dann zwischen repetitivem Autoscooter-Rap und spanischer Flamencogitarre zu pendeln. Auf ominöse Weise ist das zwar catchy, aber nicht wirklich gut. Alles also sehr schnell, sehr ekstatisch, ein bisschen zu viel. Die besten Momente finden sich da, wo White einen Gang zurückschaltet, musikalischen Ideen Raum und Zeit gibt, wie im dahingroovenden, etwas sanfteren »Shedding My Velvet«, mit dem das Album schließt. Viele gibt es davon leider nicht. Sarah Nägele


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