anzeige
anzeige
Jan Delay

Jan Delay

Wir Kinder vom Bahnhof Soul

Wir Kinder vom Bahnhof Soul

»Ein neuer Jan, ein neuer Anfang, Reggae ist tot, jetzt ist Funk dran«, verkündete der »Beginner« Jan Delay 2006. Damals trafen er und seine Band Disko No.1 mit ihrer Mischung aus Soul, Funk und Disko einen allgemeinen Geschmacksnerv. Nach Hunderten Auftritten endet die Reise des einstigen Rappers und seiner Liveband 2009 am »Bahnhof Soul«: Disko No.1 groovt in diesem Jahr noch mehr als auf »Mercedes Dance«, ohne aber die funky Rhythmen zu vernachlässigen, die Letzteres auf Platz eins der Album-Charts brachten. Der Soul-Anteil ist deutlich höher und erinnert an Stücke aus den späten 70ern. Delay nimmt seine Stimme ein wenig zurück und fügt sie so perfekt in den melodiösen Fluss der Musiker ein. Sogar an ruhigere Nummern wagt sich der näselnde MC heran: In »DJ Mad im Glück« sinniert er mit souligem Gesang über die heilende Wirkung von Musik. »Wir Kinder vom Bahnhof Soul« verfügt über beste, mit Augenzwinkern vorgetragene, Reime aus dem Hause Delay. Dass die Texte des Hamburgers weniger politisch sind als auf früheren Alben, stört nicht sonderlich, denn hat die teils noch vorhandene Kapitalismuskritik eines Nike-Sneaker-Sammlers im Anzug nicht sowieso was Geheucheltes? Holger Günther


Weitere Empfehlungen