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Jay-Z

Jay-Z

4:44

4:44

Über das Packpapier muss zunächst geredet werden: Was am Cover gespart wurde, verpulverte das Label für Billboard-Werbung: New York City z. B. war im Sommer großflächig mit »Viertel vor Fünf« zugekleistert – wann gibt es das noch, Billboards für eine Platte?! Zu der Werbeidee aus dem Booklet gesellt sich princescher Größenwahn: Statt des Namens prägt die Zeile »sein 13. Studioalbum« das Artwork, und wer sich für Titel interessiert, der bemühe das Internet. So weit, so servicewüstig – da kann ja gleich gestreamt werden. Vermutlich hatte »The Artist Formerly Known As Jigga Man« sich nach dem ambitionierten Lemonade-Album seiner Frau Beyoncé gehörig unter Druck gesetzt gefühlt, was im Ergebnis sehr positiv auf Musik und Lyrics einzahlt. Sein Flow: unerreicht stark gleich in den ersten Tracks »Kill Jay-Z«/»The story of O.J.« und nutzbar als Schulungsmaterial für deutsche Marktteilnehmer. Wie ein gezähmter Widerspenstiger reflektiert Jay-Z sein Dasein als schwarzer, gut situierter Familienvater, der seine Vorbildrolle angenommen hat und Empfehlungen wie »Kauf die Nachbarschaft mit deinem Drogengeld« abgibt. Auch wenn dem Album der eine große Singlehit fehlt – es gibt viele hübsche kleine, darunter »Marcy me«, das Donny-Hathaway-Sample-Pingpong in »Legacy« und »Caught their eyes«, das einem charmant »Mr. Wendal« von Arrested Development in Erinnerung ruft. Für fehlende Trackinformationen gibt es ein Schiffchen Abzug, dennoch ist »4:44« auch ohne Sommerhit deutlich nachhaltiger als ein Sommerhit. Torsten Fuchs


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