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Kissogram

Kissogram

Rubber & Meat

Rubber & Meat

Kissogram sind desertiert. Nebelschwaden fressen sich durch Berlin, es ist dunkel, nass und unten im Keller treiben die Leute Schabernack. Jemand spielt Orgel, ein hämmerndes Stakkato durchdringt die feuchtwarme Luft. Dann setzt die Bassdrum ein, Synthesizer, eine verzerrte Gitarre. »Wartime baby, I?m leaving you now«, ruft Jonas Poppe mit zarter Stimme, Sebastian Dassé bearbeitet die Geräte.Schnell die Schnapsleichen zur Seite geschoben und »Ah, come on boys, we‹re gonna ratatata!« Ein zotiges Gitarrenriff, aufrechte Drums, impulsiver Bass - Kissogram können heute wie eine Rockband. Der neu hinzugestoßene Schlagzeuger tut sein Übriges. Sogar Franz Ferdinand haben angebissen und nehmen das Trio mit auf Tour. Das hält trotzdem den Ball flach: »I‹d rather be dead than a prominent man«. Synthesizer wabern, Loops geben Struktur, auch zum Akkordeon wird gegriffen.Melodien erinnern an Zirkus, Gaukler, Zauberer. Ein mystisch-maroder Grundton zieht sich durch die Tracks, wie das Gefühl einer durchzechten Nacht. Feiern als Selbstzweck, Kissogram auf Party-Safari. Desertieren wird als Euphemismus für Partymachen propagiert, doch aus der Reihe tanzen Kissogram nicht. Stefan Mühlenhoff


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