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Kitty Solaris

Kitty Solaris

Girls & Music

Girls & Music

Puh, das geht ja gar nicht. Gleich der Opener von Kitty Solaris’ achtem Album empfängt einen mit unwiderstehlichem Beat. Keine Chance, die Füße ruhig zu halten. Und dabei geht es 3:23 Minuten darum, wie die Welt gerade stillsteht. Darf man das? Nun, die Berliner Singer/Songerwriterin macht das seit 15 Jahren und acht Alben – sehr souverän und unwiderstehlich. »Girls & Music« ist da aber wohl das bisher konsequenteste Album. Die Themen sind noch mehr in der Gesellschaft verankert: Gleichberechtigung, Konsumkritik, Armut, Kolonialisierung und Krieg statt »nur« Einsamkeit, Verloren-Sein und Selbstzweifel. Dazu kommt die Musik: Was als Indie-Pop angefangen hat, geht immer mehr in Richtung Disco mit Beats, Synthies und Vocoder. Kaum zu glauben, dass die Grundgerüste für die zehn Songs mit Gitarre und Bass entstanden sind. Und doch hört man diese intime Stimmung immer wieder in der mitunter fast wehmütig-klaren Stimme heraus, wenn man den wippenden Fuß einmal zur Ruhe mahnt und sich zurücklehnt. Dann scheinen neben den hochpolitischen und gesellschaftskritischen Zeilen auch die persönlichen Töne durch – wie etwa die um den Verlust eines Freundes. Darf das swingen? Swingen trotz Verlust? Swingen weil Armut? Swingen gegen Diskriminierung? Ja! Weil es vielleicht nicht die einzige Möglichkeit ist, damit umzugehen, aber eine ganz wunderbar therapeutische. Kerstin Petermann


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