Kitty Solaris
James Bond
James Bond
Wo immer James Bond auftaucht, ist Krieg und Auseinandersetzung irgendwie auch schon da. Für ein friedvolles Miteinander steht er jedenfalls nicht unbedingt. Und trotzdem benennt die Berliner Indie-Singer/Songwriterin Kitty Solaris ihr aktuelles Album nach dem Geheimagenten
und verhandelt unter dieser Überschrift das Thema Frieden. Und ihr James Bond weiß genau, wie es geht: Mit bezaubernder Leichtigkeit singt er (beziehungsweise: Kitty Solaris), dass das ja wohl keine Art sei zu kommunizieren und man doch bitte mal die Waffen niederlegen solle. In verschiedenen Facetten taucht dieses Ideal des Friedens in den neun Songs des Albums auf. Dabei hinterfragt Kitty Solaris auch naives Wunschdenken oder die harmoniesüchtige Einstellung der Beatniks.
Frieden um des lieben Friedens willen als Nicht-Lösung. Dann sucht sie aber auch wieder verzweifelt nach einer Lösung, falls es mit James Bonds Kuscheldiplomatie doch nicht klappen sollte: Aya-huasca könnte vielleicht helfen, ein Sud aus einem Kaffeestrauchgewächs, der in Mittel- und Südamerika als Droge in religiösen Zeremonien verwendet wird. Aber sind
Menschen nur friedvoll und verträglich, wenn sie benebelt sind, und im nüchternen Zustand nicht zu ertragen? Wieder einmal wirft uns Kitty Solaris einige Fragen und Songzeilen zum Nachdenken vor die Füße. Dies aber auch mit so leichten Rhythmen und Melodien, dass diese Füße eben auch tanzen können. Immer ist es Pop, etwas anderes erlaubt ihr leichter Gesang gar nicht.
Daneben gibt sie den neun Songs aber sehr individuelle Noten von Dream-Pop bis Dance. Besonders zeigt sich das beim Robert-Palmer-Cover »Johnny and Mary«, das durch Vocoder und Hall nicht nur überrascht, sondern Marys Suche nach innerem Frieden atmet. So, wie Kitty Solaris mit lässigen Melodien und Rhythmen des Drumcomputers ernste Themen verhandelt, hat sie vielleicht doch etwas von James Bond, der sich beim Retten der Welt auch selten überanstrengt. Kerstin Petermann