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Lautten Compagney

Lautten Compagney

Circle Line

Circle Line

Der Name führt in die Irre: »Circle Line« heißt das neue Album der Berliner Alte-Musik-Experten von Wolfgang Katschners Lautten Compagney. Gemeint ist nicht die Londoner U-Bahn, sondern die Ringbahn der deutschen Hauptstadt. Und natürlich ist der Titel auch nur im übertragenen Sinn zu lesen. Als: Alles ist mit allem verbunden. Denn gleich, ob man sich für die Ideen der alten Musik interessiert oder für die Konzepte der neuen: Die heutigen und einstigen Avantgardisten eint mehr, als man auf den ersten Blick glaubt. Das Konzept ist einleuchtend: eine CD als Rundreise durch die Musikgeschichte. Als Startpunkt dient die Frührenaissance, sprich: der Franko-Flame Guillaume Dufay, der rhythmisch komplexe Gebilde zu einem Ganzen formte und damit Mitteln der Minimalisten des 20. Jahrhunderts vorgriff. Schön: Die Idee der Rundfahrt wird plastisch umgesetzt, wenn am Ende der CD die Stücke vom Anfang erneut aufgegriffen werden. So fährt Philip Glassʼ »Train To São Paulo« mit seinen stampfenden Rhythmen nach gut einer Stunde Hörerlebnis gleich noch ein zweites Mal in den Bahnhof ein. Hagen Kunze


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