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Leopold-Mozart-Quartett

Leopold-Mozart-Quartett

Aus der Enge in die Weite. Streichquartette Nr. 1–3 von Heinz Winbeck

Aus der Enge in die Weite. Streichquartette Nr. 1–3 von Heinz Winbeck

Die Einspielung aus diesem Jahr präsentiert drei Streichquartette des deutschen Komponisten Heinz Winbeck (1946–2019). Winbecks äußerst expressive, deutlich sich aus der klassisch-romantischen Tradition heraus erklärende Tonsprache versteht sich als Antwort auf eine Beliebigkeit, wie der Komponist sie in neuerer Musik für sich zu häufig wahrnahm. Seine Suche nach musikalischem Ausdruck war gebunden an existenzielle Fragen und immer wieder auch an seine Auseinandersetzung mit dem Tod. Nach 1996 beendete Winbeck seine kompositorische Tätigkeit. »Vielleicht sollte mehr und auch länger geschwiegen werden, verbal und auch musikalisch«, schrieb er 1995, »um erst wieder zu hören, was der wunden Zeit nottut.« Erst 2009 gab es nach langer Pause und auch auf Drängen des Dirigenten Dennis Russell Davies hin einen letzten großen musikalischen Ausstoß, eine fünfte Sinfonie. Winbecks drei Streichquartette entstanden in einer früheren Phase, zwischen 1979 und 1984, und haben einen äußerst strengen, expressiven und dramatisch aufgeladenen Tonfall. Der Einsatz des Instrumentariums ist in der Textur, dem konkreten Interplay der Instrumente und rhythmisch im Sinne einer weitergeführten klassischen Tradition zu verstehen und zeigt das Ringen um Neuformulierungen mit für »verbraucht« erklärtem musikalischem Material. Das Leopold-Mozart-Quartett interpretiert diese expressive Musik virtuos, farbenreich und fesselnd. Titel der Einspielung ist: »Aus der Enge in die Weite«. Grundstimmung dieser Musik bleibt jedoch äußerste Beklemmung, Weite scheint eher die unerreichte, ideale Qualität im Ringen nach Befreiung durch die Formulierung dieser Musik. Eine interessante Bereicherung des Repertoires. Anja Kleinmichel


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