Life is strange
Entwickler: Deck Nine Games, Publisher: Square Enix, Plattform: PC, PS5, Xbox Series S/X, Preis: 50 €
Für viele Menschen ist Max Caulfield eine alte, digitale Freundin. Das Publikum ist gemeinsam mit ihr aufgewachsen. Die liebenswerte und prätentiöse junge Frau ist erstmals 2015 als Schülerin im Adventure »Life is strange« aufgetreten. An der Highschool schoss sie pausenlos Fotos, verliebte sich in ihre freche Mitschülerin Chloe Price und – Spoilerwarnung – sie deckte einen diabolischen Kriminalfall auf, verlor am Ende wahlweise die große Liebe, oder die komplette Stadt, in der die Geschichte spielte.
Das war der Startschuss für eine ganze Serie von Erzählabenteuern, in denen Max oder andere junge Leute schwierige Superkräfte entwickeln, die ihnen bei der Bewältigung persönlicher Katastrophen auch nicht
weiterhelfen. Nach »Life is strange« wurde in »Before the Storm« eine Vorgeschichte erzählt, bevor andere junge Leute in »Life is strange 2« und in »True Colors« neue Probleme und andere Superkräfte bekamen. Allein der erste Teil wurde bereits von über 20 Millionen Menschen gespielt. Und nun erscheint mit »Life is strange: Double Exposure« ein Spiel, in dem die zehn Jahre ältere Max als Fotografin in eine neue Katastrophe stolpert, die durch eine veränderte Superkraft auch nicht besser wird.
Die interaktiven Adventures der Serie bestehen weitgehend aus Herumlaufen, Schauen und Plaudern. Es gibt fast keinen Zeitdruck. Die Geschichten werden in Kapitel unterteilt, die jeweils ein paar Stunden dauern. Sie würden so ähnlich auch als Jugendromane funktionieren; tatsächlich gibt es auch Jugendbücher und Comics zu der Serie.
Doch besonders spannend und ergreifend für ein junges Publikum auf Sinnsuche sind die Spiele. Sie bieten keine Herausforderungen, aber echte Interaktivität: Max muss sich laufend entscheiden, wie sie reagiert, was sie verrät und verschweigt, wen sie unterstützt oder heimlich sabotiert. Oft gibt es dabei keine richtige Option. (...) Jan Bojaryn