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Little Simz

Little Simz

Lotus

Lotus

»Lotus« steht für Reinheit, Wiedergeburt, Reinigung. Klingt nach Zen – ist es vielleicht auch. Aber eben auch zornig. Die Rede ist von Little Simz’ sechstem Album, benannt nach der Blume. Es ist ihr erstes ohne Kindheitsfreund und Stammproduzent Inflo (Sault). Der Grund für den Bruch ist skandalös und öffentlich: Im Dezember 2023 verklagte Simz ihn wegen des Diebstahls von 1,7 Millionen Pfund. Drama genug für ein Konzeptalbum – so let’s go! Mit dem neuen Produzenten Miles Clinton James entwirft Simz eine 50-minütige Klanglandschaft aus Rap, R&B, Afrobeat, Post-Punk, Jazz und Rock – voller Features (u. a. Michael Kiwanuka, Yussef Dayes, Wretch 32), wie man es aus ihrer Diskografie kennt, was natürlich die klangliche Vielfalt des Albums verstärkt. Schon die ersten Tracks sind eine offene Abrechnung, mit zwischen Wut und Enttäuschung oszillierenden Zeilen wie: »Thief / And you know what it means / Selling Lies / Selling Dreams«. Doch mit dem Song »Young« kippt die Stimmung: Simz klingt plötzlich verspielt, kindlich, punkig. Ab hier wird’s weicher: Bossa Nova, dreamy Keys, Streicher (viele Streicher), R&B-Gesang von Sampha und Obongjayar, Tropicalia und sogar Dance-Punk à la ESG. Das Album mäandert also zwischen Zorn, Tanzfläche, spielerischer Indifferenz und Traurigkeit. Vielleicht etwas zu breit für echte Kohärenz – aber trotzdem stark. Vielschichtig, eigenwillig, königlich gerappt. Simz bleibt: Rapping King und Rapping Queen. Libia Caballero Bastidas


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